Schlaue Kinder
Wenn man als Mutter für sein Kind die Diagnose "Umgeschulter Linkshänder" erhält,
stellt man sich zwangsläufig eine Menge Fragen:
Was haben wir falsch gemacht? Wieso haben wir das nicht gemerkt? Hätten wir es verhindern können?
Was aber wenn sich Kinder selbst umschulen? Ohne (bewussten) Einfluss von außen.
Was unterscheidet also umgeschulte Linkshänder-Kinder von selbst umgeschulten Linkshänder-Kindern? Gute Frage, was?
Ein bisschen allgemeine Theorie am Rande:
Wenn Kinder aufgrund von Komplikationen während der Geburt unter Sauerstoffmangel leiden,
kann es zu einer mangelnden Versorgung der dominanten Hirnhälfte kommen und diese
dominante Hirnhälfte braucht dann unter Umständen Jahre, bis sie wieder zum Vorschein tritt.
Wenn dann noch weitere Komplikationen in Form von Stauchungen der Halswirbel dazukommen,
kann sich das so genannte KISS Syndrom entwickeln (das bekanntermaßen auch die berüchtigten
3-Monats-Koliken auslösen).
Ebenso können auch nicht zurückgebildete frühkindliche Reflexe nicht gerade sehr förderlich sein,
wenn es darum geht, seine eigene Händigkeit zu entwickeln.
All das können Faktoren sein, die dazu führen, dass ein Kind sehr spät zu seiner eigenen
Händigkeit finden kann. Dann ist es aber möglicherweise zu spät, da die Prägung von außen
(ob nun absichtlich oder nicht) schon bereits stattgefunden hat.
Gerade clevere ULH Kinder sind sehr lange in der Lage, sich quasi durchzumogeln ohne aufzufallen.
Ihr ULH ureigener Perfektionismus zwingt sie regelrecht dazu.
Mit dem Ergebnis, dass sie erst dann auffallen, wenn es schon fast zu spät ist.
Und sich meistens durch andere Symptome äußert.
Völlig eingefahrene Strukturen, Szenarien, Bewegungsabläufe lassen sich nur sehr schwer aufbrechen.
Wie erklärt man seinem Kind also, dass es etwas tun soll, sich auf etwas einlassen soll,
von dem man die Tragweite selbst als Erwachsener kaum abschätzen kann?
Erwachsene ULHs sind sich vielleicht der Tragweite einer Entscheidung zur Rückschulung bewusst.
Aber Kinder? Mit Sicherheit nicht.
Aber wie erklärt man es also seinem cleveren Kind?
Mit einfach "So ist es. Machen. Jetzt. " kommt da leider nicht weiter.
Und oft kommen noch andere (motorische) Probleme hinzu, die einen daran hindern das Ganzeam liebsten sofort anzugehen - weil man genau weiß dass sich sooooo vieles (mit dem tagtäglich kämpfen muss),
dann in Luft auflösen wird ....
Oft fragt man sich: "Was geht nur in diesem kleinen Hirn vor?" Und bekommt oft keine Antwort.
Das Wort Hochbegabung ist hier mit Absicht nicht benutzt worden.Die offizielle Diagnose steht noch aus.
Meine persönliche jedoch steht fest: Er ist schlauer als ich.
Bis jetzt jedenfalls .... Ich bleib dran.